Zu den ersten Ursachen zurückgehen

Wenn es sich darum handelt unglückliche Ereignisse oder existenzielle Probleme zu erklären, hat man leicht die Tendenz bei den ersten Ursachen, die einem in den Sinn kommen, stehenzubleiben. Wie die kognitivistischen Psychologen sagen: Es ist eine Frage der kognitiven Anstrengung. Der Geist hat die Tendenz, das Gesetz des geringsten Widerstandes anzuwenden und sich mit schnell gefundenen Antworten zufrieden zu geben, selbst wenn sie unfundiert und unlogisch sind.

Dieses Phänomen gibt es, aber es erklärt nicht alles. Wenn wir bei unvollständigen oder oberflächlichen Erklärungen stehenbleiben, so ist es, weil wir meistens kein Entschlüsselungsraster haben, welches erlauben würde die Realität tiefer zu durchdringen. Wir werden durch das reduktionistische Modell begrenzt, auf dem unsere Kultur aufgebaut ist und schaffen es nur schwer den tieferen Sinn von Ereignissen und Situationen auszumachen.

Ein Beispiel in Liebessachen: Wenn mich die und die Person verlassen hat, ist es, weil sie nicht stabil ist, weil ihr der andere den Hof gemacht hat, weil ich ihr nicht das geben konnte, was sie auf sexueller Ebene erwartete, weil das ein instabiler leicht beeinflussbarer Charakter ist, usw. Diesen klassischen Erklärungen fehlt es an Schlussfolgerungen, die der übersinnlichen Funktion der Liebe Rechnung tragen. Die Beziehung ist vielleicht zerbrochen, weil die subtile Energie, die als Liebesmagie empfangen wird, nicht mehr zur Verfügung stand. Die Beziehung ist deswegen in Gewohnheit, Wiederholungssucht und Genusssuche abgeglitten. Das Unbewußte hat seine Missbilligung in Form von Ablehnung oder Flucht kundgetan oder indem ein Trieb für einen Dritten auftauchte.

Man kann feststellen, dass in so einem Fall die einfache Tatsache zu wissen, dass Liebe und Sexualität von Natur aus mit einer übersinnlichen Funktion verbunden sind, erlaubt völlig anders zu urteilen. Das gilt für all die Situationen, auf die man stoßen kann. Die Unkenntnis der Existenz und der Wichtigkeit der übermateriellen Dimension, hält uns davon ab, zu den allerersten Wurzeln von Unbehagen, Konflikten und Destruktionskräften zurückzugehen, die zu oft unsere Schicksale unter das Zepter des Leidens stellen.

Es ist leichter zu verstehen, wenn ein Mensch vom Weg abkommt, wenn man weiss, dass er blind ist. Unsere Kultur aber und unsere Erziehung machen aus uns in der Mehrzahl der Fälle von Geburt an Blinde, des natürlichen dritten Auges beraubt und obendrein jeglicher kulturellen Referenz, die uns erlauben würde, dessen bewußt zu werden. Es ist augenscheinlich, dass wir unter diesen Umständen die Probleme nicht in Gänze erkennen können. Wir haben davon häufig nur ein dem Mentalen zugängliches, oberflächliches Verständnis.

Die übersinnlichen Botschaften sind unumgänglich, um die Realität tiefer zu durchdringen. Desweiteren sollte man fähig sein die wahrhafte Bedeutung zu ziehen und nicht den archetypalen Symbolismus zu erdrücken, indem man ihn in materialistische oder pseudospirituelle Erklärungsschemata zu sperren versucht.