Wissenschaftliche und hellseherische Herangehensweise
Diese zwei Herangehensweisen erscheinen von vorneherein inkompatibel. Diese Illusion stammt von der Tatsache, dass man die Zugangswege zu den übersinnlichen Fähigkeiten nicht ausmachen kann. Alle Versuche dazu liefen über Esoterik oder Religion. So ist in unserer Kultur die Überzeugung entstanden, dass man auf das Wissenschaftliche verzichten musste, um die Hilfe des Übersinnlichen in Anspruch nehmen zu können. Dem ist aber nicht so.
Will man mit aller Macht über aussersinnliche Kräfte verfügen, so ist das der beste Weg damit zu scheitern. Es ist nötig, dass das Ego aussen vor gelassen wird, was grundsätzlich dem persönlichen Willen entgegensteht. Das Ego versteckt sich auch hinter wissenschaftlichen Gewissheiten oder genauer hinter der Tendenz, aus der Wissenschaft eine Skala von Gewissheiten zu machen.
Eine wahrhafte Wissenschaft sollte immer sehr zurückhaltend mit der Behauptung eines definitiven Charakters von herausgefundenen Gesetzen bleiben. Jede Erkenntnis soll wieder zum Revisionsobjekt werden, sobald irgendein Widerspruch bei den Beobachtungsfakten oder bei anderen, theoretischen Elementen auftaucht.
Ein empirisches Vorgehen und ein rationelles Formulieren der Bedingungen, die für einen übernatürlichen Zugang nötig sind, ist jedoch durchaus möglich, vorausgesetzt, man gleitet nicht in ein Streben nach Macht, Sicherheit, Überlegenheit und spirituelles Strebertum ab. Gleichermassen kann die Analyse der Schwierigkeiten einer Person und ihre Ursachensuche in Zusammenarbeit des analytischen mit dem metapsychischen Herangehen erfolgen. Es ist aber nötig, ein unbedingtes Wissenwollen bei den Antworten, die man durch Visionen oder hellseherische Bilder erhält, wegzulassen. Es ist notwendig die Botschaften in einem Fragezustand zu empfangen, nicht um sein Ego zu befriedigen, sondern um besser von persönlichen Überzeugungen, kulturellen Vorurteilen, Glaubenssätzen und Stereotypen, die jeder mit sich trägt, loslassen zu können.
Unter solchen Bedingungen entsteht eine perfekte Symbiose zwischen Wissenschaft und dem Übersinnlichen, welche erlaubt, schneller und leichter voranzukommen als bei einem unilateralen Vorgehen.