das Außersinnliche

Die erste Frage, die sich stellt, wenn man vom Übernatürlichen,Telepathie, Wahrsagen, Hellsehen, Psychokinese und dem Paranormalen im Allgemeinen spricht, lautet: Gibt es das alles?

Die Meinungen laufen darüber auseinander und sind stark geteilt. Auf der einen Seite befinden sich diejenigen, welche unerschütterlich daran glauben, auf der anderen die, welche darin nichts als eine Illusion sehen, ja sogar einen charakteristischen Betrug. Andere Gleichgültigere warten ab, um erst zu sehen was sie glauben sollen. Wie ist diese Frage ein für alle Mal zu lösen?

Die Urpsychologie schlägt einen sehr einfachen Weg vor, um ins Reine zu kommen: Entwicklung der eigenen übersinnlichen Fähigkeiten, indem man ihre natürliche Quelle wiederentdeckt, die nichts anderes ist als die unter Einhaltung der Naturgesetze gelebte Liebe. Sobald Sie über eine dieser Fähigkeiten verfügen, sind Sie in der Lage die Botschaften, die Sie empfangen, zu prüfen und werden nicht lange brauchen, um festzustellen, dass sie der Realität entsprechen, einer essenzielleren Realität übrigens, als der materialistischen in der unsere moderne Kultur watet. Wie dem auch sei, die erste Etappe besteht darin, die natürlichen Gesetze von Liebe und Sexualität wiederzuentdecken .

Eine zusätzliche Frage: Warum ist die Anzahl der Personen, die über diese Fähigkeiten verfügen, so gering? Wenn das Übersinnliche wirklich eine natürliche menschliche Fähigkeit darstellt, muss man seine Seltenheit in einer Kultur wie der unseren erklären. Das Problem ist schnell gelöst, weiss man, dass die Liebe die natürliche Quelle der zu ihrer Entwicklung notwendigen Energie ist. Die Lösung besteht also darin, die Faktoren zu definieren, die verhindern, dass die Liebe so funktioniert wie von der Natur vorgesehen.

Damit ein natürlicher so subtiler und komplexer Instinkt wie der Liebes- und sexuelle Instinkt ohne Störungen funktionieren kann, ist es erforderlich, dass Organismus und Nervensystem sich in einem natürlichen Zustand befinden. Solange wie z.B. über die Ernährung psychotrope Substanzen zugeführt werden, die eine Störfunktion auf das Nervensystem ausüben wie das Gluten gewisser Getreide, die Exorphine der Tiermilch und andere Reizstoffe, verbunden mit schlechten Ernährungsgewohnheiten, kann man erwarten, dass die Psyche besonders in ihren subtilsten Funktionen gestört wird. Man benötigt also zuersteinmal eine naturgemäße Ernährung.

Ebenfalls sind weitere Bedingungen unausweichlich. Das Mental muss bescheiden den Platz für die subtileren Funktionen wie übersinnliche Wahrnehmung und sexuelle Empfindungen räumen. Auf diesem Gebiet, wie auch auf anderen, ist das menschliche Gehirn nicht fähig seine Aufmerksamkeit auf mehrere Brennpunkte gleichzeitig zu richten. Es muss alles zur Ruhe gebracht werden, welches das Mentale stimulieren könnte, in erster Linie das Ego. In der Tat ist es das Ego, das uns in jedem Moment drängt, uns mit anderen zu vergleichen, unsere Handlungen zu rechtfertigen, Mittel auszudenken, um uns durchzusetzen, Vorwürfe und Groll zu rechtfertigen und andere bewußte Aktivitäten, die das Denken animieren und innere Spannungen entstehen lassen.

Ein anderer Stimulationsfaktor des Mentalen muss auch noch in Betracht gezogen werden. Die zahlreichen unserer Kultur eigenen Stereotypen stehen im Gegensatz zu den natürlichen Sehnsüchten des Seins, ja sogar mit den biologischen Erfordernissen des Organismus. Jede Dysharmonie stimuliert gleichfalls das Denken, denn es ist natürlich, eine optimale Harmonie anzustreben. Um das Mentale zum Schweigen zu bringen, soll man eine Lebensweise einrichten, die vor allem die natürlichen Bedürfnisse respektiert, sei es, dass man einen Abstand von gesellschaftlichen Zwängen schafft, sei es, dass man Wege des Ausgleichs sucht, wobei die Spannungen abgebaut werden können. Insbesondere muss man alle Konflikte mit Dritten bereinigen, welches ein „Loslassen“ erfordert, wie auch seine eigenen Verantwortlichkeiten zu erkennen und dies ohne Schuldgefühle zu entwickeln (Schuldgefühle aktivieren ebenso das Mentale wie der Wunsch rechtzuhaben).

Die ersten Botschaften des Übersinnlichen haben im Allgemeinen als Ziel die Verminderung innerer oder äußerer Spanungen. Sie wissen genau, wo ihre Führung am dringendsten benötigt wird. Das kann Vertrauen einflößen und dazu beitragen, das Mentale zur Ruhe zu bringen. Manche brauchen viel Zeit, um sich von ihren Verspannungen zu befreien, bei anderen passiert das fast spontan. Man braucht nicht ungeduldig zu werden, wenn sich die Dinge nicht so entwickeln wie man sie gerne hätte: Jedes Wünschen oder Bedauern bringt wieder das Mentale ins Spiel und hemmt den Fortschritt. Achtung auch vor einem mentalen Jubilieren über den erreichten Fortschritt.

Man erkennt, dass so eine Entwicklung ein subtiles Gleichgewicht des Bewusstseins erfordert. Es ist dasselbe Gleichgewicht, welches garantieren kann, dass die Liebesbeziehungen auf einer höheren Ebene bleiben und die für eine Entwicklung übersinnlicher Fähigkeiten nötigen metapsychischen Energien liefern können. Hierbei ist ebenfalls jegliche Mentalisierung zu vermeiden wie Wünschen von Vergnügen, Ansprüche an einen Partner, Wiederholenwollen eines gelungenen Liebeskontaktes oder Bedauern eines Scheiterns.

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Das schwer zu haltende Gleichgewicht des Bewußtseins (balancierendes Riesenei),welches gemäß Bosch unumgänglich ist, damit die Sexualität (Fisch) ihr spirituelles Ziel erreicht.

Man sollte das ganze Gerede über Sex, welches unsere moderne Gesellschaft durchdringt, vergessen, denn die Spannungen und Vorurteile, die es hervorruft, können in jedem Augenblick das Mentale in Gang setzen. Das Bild, welches es uns von Sexualität und Liebe gibt, ist von Fehlern und Missverständnissen den natürlichen Prozessen gegenüber entstellt. Selbst wenn wir dieses Gerede für wahr halten, spüren wir doch im Unterbewußtsein, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Deswegen wimmelt unsere Psyche von lächerlichen Kalküls, kontroversen Theorien, absurden Glaubenssätzen und falschen moralischen Prinzipien, die uns Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle sowie Ängste eintrichtern und das Mentale wieder einmal nähren. Zum Glück hat das menschliche Gehirn eine große Vergessenskapazität. Man sollte sie gut zu nutzen wissen und das dann ebenfalls vergessen…

Die übersinnliche Wahrnehmung bringt uns offensichtlich in Kontakt mit einer transzendenten Dimension der Realität. Wie man feststellen kann, sind die Gesetze, die in diesem höheren Universum herrschen, nicht die gleichen wie in unserer materiellen Umgebung. Die Entitäten, die es bevölkern bestehen weder aus Atomen noch aus Ideen im gewöhnlichen Sinn. Man könnte vielmehr von einer Quanten-Energie-Information sprechen, von symbolischen Komplexen oder Archetypen im Sinne von CG Jung. Die Botschaften, die man erhält, darf man nicht so benutzen wie man gewöhnliche benutzt. Die klassischen Gesetze Aktion – Reaktion und Ursache – Wirkung der rationellen Logik, darf man nicht direkt anwenden. Vielmehr muss man anhand von Symbolen, Resonanz- und Energiefeldern vorgehen und darf niemals definitive Schlüsse daraus ziehen.

Das ist eine besonders gewagte Übung für nach materialistisch reduktionistischen Prinzipien oder durch religiöse Glaubensvorstellungen formatierte Gemüter. Wir haben automatisch die Angewohnheit zwischen Schwarz und Weiss zu unterscheiden, unwiderrufliche Entscheidungen zu fällen, an eine Version zu glauben und die andere zu verwerfen, die mit unseren Vorstellungen nicht konform ist. Ganz im Gegenteil gehört eine Haltung der Offenheit, der permanenten Befragung und der Bescheidenheit seinem Wissen gegenüber dazu, welches erlaubt das ins Hier-Unten zu übersetzen, was vom Dort-Oben kommt.

Eine ebenfalls übersinnliche Funktion ist essenziell um die Interpretationen zu leiten: die Kundalini.

Sie ist es, die uns anzeigen kann, dass wir uns der Wahrheit annähern oder entfernen im Rahmen eines Interpretationsversuches. Dabei können allerlei Arten von Esoterik die Sache verkomplizieren, indem Techniken, die das Mentale aktivieren, angeboten werden und somit kontraproduktiv sind. Die Kundalini tritt spontan auf, nimmt man eine innere Position einer Akzeptanz der Wahrheit ein, unabhängig ob sie uns gefällt oder nicht.

Ein delikater Punkt ist ebenfalls der Zusammenhang zwischen dem Übersinnlichen und dem Spirituellen, besonders zwischen der Welt der Archetypen und den Bildern, die uns die Religionen von der Göttlichkeit vermitteln. Es liegt an jedem selbst zurückzutreten und die religiöse Ikonographie wie auch die materialistische Dogmatik durch eine feinere Öffnung des Bewusstseins für eine seit langem von unserer Kultur verbannte Welt zu ersetzen.

Es scheint, dass die Religionen als ein Versuch eines Wiederanschlusses in dem Moment aufgetaucht sind, als der natürliche Zugang zu diesen höheren Werten verlorenging. Das gilt auch für Materialismus und Reduktionismus, die man, gleich den Religionen als Gegenreaktion zu dem Verlust des Zugangs zum Transzendenten erachten kann. Wir glauben z.B. an die metaphysische Realität eines atomaren Partikels und vergessen dabei, dass das nichts als ein Denkmodell ist, auf sensorielle Gegebenheiten projiziert, welches gewisse Berechnungen erlaubt, deren Unstimmigkeiten letztendlich durch die Quantentheorie widergespiegelt werden. Die religiösen Glaubensbekenntnisse führen uns dazu, der transzendenten Welt eine menschliches Gestalt zu verleihen, in der Illusion sich ihrer durch mentale Regeln – mit ihren psychischen und zwischenmenschlichen Verrenkungen – bemächtigen zu können.

Ein physikalisches Gesetz ist eine Art Vertrag mit der Materie, dazu gedacht, dass sie nach unseren Vorstellungen zu funktionieren hat. Ein Gebet kann ebenfalls eine Form von Vertrag mit der Göttlichkeit sein, darauf abzielend, dass sie unseren Wünschen gehorcht. Die materialistische und die religiöse Position sind alle beide eine Konsequenz des Verlustes des ursprünglichen Kontakts mit der transzendenten Dimension. Sie sind zwei Substitute, aber ihr Vertragsaspekt lässt Angst aufkommen, für die Wissenschaft sich zu täuschen oder nicht zu wissen und für die Religion den Zweifel und die Angst vor der Hölle. Die Beziehung mit dem Übersinnlichen schließt dagegen jeglichen Vertragsaspekt aus. Sie beruht auf Öffnung und absolutem Vertrauen. Berechnung und Angst ist nicht ihr Ding, sie sind sozusagen durch einen Strom von höherem Bewusstsein, der einzigen Quelle einer wahrhaften Glückseligkeit, hinweggefegt.