Die klassische Psychologie muss rekonstruiert werden

Die Psychologie wurde tiefgreifend vom Behaviorismus zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts beeinflusst. Diese reduktionistische Strömung gab vor das psychische Funktionieren anhand der Konditionierungen in der Kindheit erklären zu können. Für die Chauvinistischsten stellte selbst die Sprache nichts als eine Gesamtheit von Automatismen dar, zufällig erworben und memorisiert durch Belohnungseffekt, das Kind erhielt eine Streicheleinheit oder ein Lächeln seiner Mutter, wenn es eine Silbe artikuliert hatte. Diese simple Philosophie hat seit der Entdeckung der Gene und des wiederaufgeflackerten Glaubens an Vererbbarkeit an Boden verloren.

Zahlreiche Psychologen haben sich auf verhaltenstherapeutische Maßnahmen gestürzt. Gewisse wollten die sexuellen Abweichungen „heilen“ (darunter die Homosexualität bis in die 70er Jahre), indem sie ein System von Belohnung – Bestrafung anwandten. In den USA sollte ein Elektroschock das von der Norm abweichende Subjekt normalisieren, wenn es eine Emotion gegenüber des Bildes eines gleichgeschlechtlichen Individuums hatte. Verhaltenstherapeutische Methoden werden noch heute angewendet, z.B. bei zwanghaften Phobien, mit dem Gedanken, dass eine einfache Dekonditionierung zur Heilung genügte.

Es ist sicher, dass die Konditionierungen eine essenzielle Rolle bei der Strukturierung der Psyche spielen. Der Unsinn war daraus auf die Nichtexistenz von angeborenen Trieben zu schließen, der begrenzten Formbarkeit, wegen genetisch bedingter Programmierung. Die Debatte zwischen angeboren und erworben wurde entschieden, als einige rennomierte Ethologen zeigten, dass die beiden Aspekte ein Ganzes formen.: Das Erlernen ist irgendwie in der genetischen Programmierung vorgesehen.

Die Mitte des letzten Jahrhunderts war vom Kognitivismus geprägt, den man als eine Verkörperung des Behaviorismus sehen kann. Das psychische Funktionieren bestand demnach in einer rein intellektuellen Behandlung der Information, die Emotion wurde in den Hintergrund gdrängt, wenn nicht völlig kaschiert (ersetzt durch den Ausdruck Motivation). Natürlich musste man die Emotion reintegrieren, was sich 50 Jahre später vollzogen hat.

Der Kognitivismus in Verbindung mit der Neuropsychologie hat indessen wichtige Fortschritte in dem, was die cerebralen Mechanismen angeht, gemacht. Es wurden zahlreiche tieferliegende Prozesse in bei sensorischen Wahrnehmungen ausgemacht. Die bei verschiedenen Verhaltensweisen beanspruchten Regionen sind jetzt besser bekannt, dank der Magnetresonanz IRMF , die erlaubt in Echtzeit die aktivierten Regionen zu sehen.

Man ist sich der Komplexizität der cerebralen Funktion bewußt geworden. Die simplistische Ideeaus Pionierzeiten „ein Gehirnzentrum = eine psychische Funktion“, musste zugunsten einer wesentlich verfeinerten Darstellung weichen. Man weiss auch, dass jegliches Lernen über neue Verbindungen zwischen den Neuronen läuft, was das Gehirn anatomisch verändert. Die neuen Fasern entwickeln sich vor allem in der Kindheit und sind dann nicht mehr rückgängig zu machen.

Diese Fortschritte befinden sich indessen in einer reduktionistischen Perspektive des psychischen Funktionierens. Man weiss immer noch nicht, was das Bewusstsein ist. Das Unterbewusstsein wird stark vernachlässigt, man spricht in den Psycholofiekursen kaum davon. Noch weniger spricht man von den paranormalen Phänomenen und der Existenz einer transzendenten Dimension (die Jung dennoch unter dem Namen des kollektiven Unterbewusstseins erwähnte).

Die Entdeckungen der evolutiven Ökopsychologie erlauben die Ursachen der generellen Blockade der übersinnlichen Wahrnehmung zu erklären. Sie lassen ahnen, wie sie unser normales psychisches Leben begleiten sollten. So sollten neue Normen aufgestellt werden, die die Psychologie zwingen könnten ihre Positionen zu revidieren und ihren armen Verwandten, die Parapsychologie, zu integrieren. Das ist sicherlich nicht für morgen…